top of page

Comicverfuehrer

Härtetest für Kindercomics (8): „Das unsichtbare Raumschiff“ spart mit Licht, aber nicht mit Gags. Ob Julia (11) das zu schätzen weiß?

ree
Illustration: Patrick Wirbeleit/Andrew Matthews/Uwe Heidschötter - Kibitz Verlag

Ein umstrittener Band, wie man hört. Man sieht nämlich nicht sehr viel, und das, so verrät der Verleger Sebastian Oehler, hat Einigen nicht gefallen. Aber was soll man zeigen? Denn in „Das unsichtbare Raumschiff“ fliegt ein Raumschiff im Unsichtbarkeitsmodus, und der Modus funktioniert hervorragend. Weshalb die Crew das Raumschiff nicht mehr sieht. Wir sind, alles klar: in einer Komödie, und das Nicht-Sehen ist der Gag von det Janze. Was keine Bestnoten bei Leuten gibt, die ihr Schnitzel vor allem nach der Größe beurteilen. Motto: Lauter schwarze Bilder, so leicht möchte ich mein Geld auch mal verdienen.


Jederzeit angeschmunzelt


Aber, um im Bild zu bleiben: Die Größe des Schnitzels kann hier nicht aus möglichst vielen bunten Bildern bestehen, sondern aus möglichst vielen Pointen: Und liefern Patrick Wirbeleit, Andrew Matthews und Uwe Heidschötter diese Gags? Ja, sogar nicht zu knapp. Sie erfinden eine Menge Probleme für Leute auf einem unsichtbaren Raumschiff, eine Menge Verwicklungen und Wendungen, und auch wenn man als Erwachsener nicht mehr ganz so oft überrascht ist, ist man doch jederzeit schwer angeschmunzelt. Außerdem bin ich ja nicht wirklich die Zielgruppe, oder?


Julia zum Beispiel stört sich an den schwarzen Panels schon mal gar nicht. Sie kapiert sofort, dass man die vier unterschiedlichen Crewmitglieder anhand der Farbe der Sprechblasen identifizieren kann. Sie lacht, weil die Crew den Knopf nicht findet, mit dem man den Unsichtbarkeitsmodus abschaltet, weil ja auch der Knopf unsichtbar ist. Dass sich die Crew im Raumschiff verläuft. Dass Honk den falschen Knopf drückt, nämlich den für die Lüftung, die sofort superstark losbläst, und dann hängt er quer in der Luft und kann sich kaum noch festhalten. Julia beschreibt das Bild genau, was erstaunlich ist, denn dieses Bild gibt es gar nicht: Es ist schwarz, und doch gluckst sie und malt sich alles aus.


Verlaufen im eigenen Raumschiff


Ähnlich zählt sie viele andere Pointen auf, die bei ihr hängengeblieben sind: Wie sie sich in der Kantine verabreden und dann merken, dass sie im Lift sind. Weil's zu eng ist für die Kantine! Und spannend ist die Sache auch, als nämlich die Crew irrtümlich den Knopf für die Selbstzerstörung drückt. Da hat Julia sogar kurz ein bisschen Angst.


Die beste (weil lustigste) Stelle: Wie Honk „Honk!“ sagt. Und der Captain es für seine Offizierin übersetzt: Eine ganz volle Sprechblase. Und noch ein. Und noch eine! Obwohl der doch nur „Honk!“ gesagt hat.

Die niedlichste Stelle: Es ist wirklich sehr dunkel auf dem Schiff.


Julias Entscheidung


ree
Selbstporträt: Julia

Fast schon routinemäßig frage ich nach „Boris und Babette“, aber es zeigt sich schnell: Das mysteriöse Haustier hat keine Chance gegen die fliegende Finsternis. Andererseits ist auch das andere Weltraum-Epos „Alldine“ ungefährdet. Aber schon „Zack!“ wackelt, und zwar ganz erheblich!

Und so...




  • 1. Alldine & die Weltraumpiraten

  • 2. Das unsichtbare Raumschiff

  • 3. Zack!

  • 4. Hugo & Hassan forever

  • 5. Boris, Babette und lauter Skelette

  • 6. Trip mit Tropf

  • 7. Willkommen in Oddleigh

  • 8. Karl der Kleine: Printenherz

  • 9. Superglitzer




... wird natürlich fortgesetzt



Sie wollen Ihren Senf dazugeben? Dann hier:



  • 28. Feb. 2023

Ein neuer Trend revolutioniert die Haustiercomics: Der Star ist die Mieze – und für die Menschen bleiben da nur noch die Nebenrollen

ree
Illustration: Gin Shirakawa - Egmont Manga

Niedliche-Katzen-Alarm! Mein Ding ist es nicht – aber es geht ja nicht immer um mich. Es geht um eine neue Sorte Comic, die ich bislang so noch nicht gesehen habe. Katzen, oder wie der Fachmann sagt: Samtpfoten. Neugierig? Mit Recht!


200 Milliarden Dollar für die Katz


Haustiere sind ein Wachstumsmarkt. Es gibt Katzenmilch, die direkt vor der Tagesschau beworben wird, beste Sendezeit, zur fürsorglichen Frage „Trinkt Ihre Katze genug?“ 200 Milliarden Dollar weltweit sind hier nachlesbar zu verteilen, Tendenz steigend. Da war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis der weltweit professionellste Comic-Markt sich des Themas annimmt: das Manga-Business.


ree
Illustration: Gin Shirakawa - Egmont Manga

Katzen im Comic sind natürlich nicht neu, aber so weit wie die dreiteilige Serie „Eine Geschichte von sieben Leben“ von Gin Shirakawa habe ich noch keinen Comic gehen sehen. Die ganze Story bleibt so weit wie möglich in der Katzenperspektive. Die sich ziemlich wenig um Menschen kümmert (und überraschenderweise noch weniger um Mäuse). Trotzdem konnte ich das Resultat nicht so schlimm finden wie zunächst befürchtet.


Prädikat: streichelbar


Das liegt zunächst mal daran, dass wir hier nicht diese superniedlichen Mangakatzen haben, sondern sehr naturalistische Katzenzeichnungen mit einem sehr zurückhaltend vermenschlichten Mienenspiel. Die Katzen werden auch nicht zwanghaft als Leserzucker reingestopft wie andernorts Robbenbabys: Die Katzen sind tatsächlich die Hauptdarsteller, die Menschen haben nur die ergänzenden Nebenrollen. Und es sind nicht irgendwelche Katzen, die zuhause herumhocken, sondern geschickterweise zwei Straßenkatzen, die ums Überleben kämpfen – dabei aber selbstverständlich nicht komplett verranzt aussehen. Sondern ausgesprochen akzeptabel, Prädikat „streichelbar“.


Ich muss zugeben: Band eins ließ sich erstaunlich schmerzfrei durchlesen. Okay, gegen Ende des Bands wurde die Handlung (Suche nach Schlafplatz, wachsende Freundschaft zur hübschen Badehausbesitzerin) dann allmählich dünn – aber es gibt jede Menge hervorragend gezeichneter Katzen in allen Lagen, und das Ergebnis ist sehr gute Profi-Arbeit, dochdoch.


Miezen in der falschen Schublade


Fun-Fact: Das Genre scheint tatsächlich so neu zu sein, dass es dafür (auf dem deutschen Markt wenigstens) noch keine eigene Schublade gibt. Mangas werden ja gern etikettiert: „Boys Love“ oder „Mystery“ beispielsweise, aber Shirakawas Katzen musste der Verlag einstweilen noch in „Slice of Life“ parken, was in etwa „Episode aus dem Alltag“ bedeutet, aber natürlich nicht den Alltag von Katzen meint. Den Erfolg scheint es nicht zu bremsen. Und wie man hört, hat die Konkurrenz bereits Hunde in Vorbereitung.






Sie wollen Ihren Senf dazugeben? Dann hier:





„Hugo & Hassan“ revisited: Als Julia das Duo erstmals traf, war sie neun – wächst man in zwei Jahren aus dem Alter für Bubenstreiche?

ree
Illustration: Kim Fupz Aakeson/Rasmus Bregnhoi - Klett Kinderbuch

Also: Es gibt keine Tiere bei „Hugo & Hassan“. Aber das muss ja inzwischen kein Hindernis mehr sein, obwohl Tiere eigentlich gerade DAS Ding bei Julia sind. Denn die „Hundebande in Paris“, die vor zwei Jahren abgeräumt haben, findet Julia inzwischen „ehrlich gesagt ein bisschen langweilig“. Andererseits landeten „Hugo & Hassan“ damals irgendwo im Mittelfeld.


Faul, vorlaut – und sehr normal


Ich hingegen finde die beiden ziemlich gut. Auch, weil Autor Kim Fupz Aakeson ganz schön rücksichtslos vorgeht: Die beiden Jungs sind vorlaut, extrem bequem, spielen vor allem Videospiele und sind von ihren Eltern genervt, mit einem Wort: sie sind normal. Und dabei werden eine ganze Menge aktueller Themen gestreift. Flüchtlinge, beispielsweise. Oder dass Hassan aus einer Moslem-Familie kommt. Und Julia?


Julia gefällt sofort ziemlich viel. Erstens: Episoden, wieder mal. Lustige Episoden vor allem. Dass im ganzen Comic so gut wie keine Mädchen vorkommen? Egal. Möglicherweise, weil die beiden Jungs (die im Alter Julias Bruder gar nicht mal so unähnlich sind) auch viel einstecken müssen. Sie beschließen zu kochen – und verwüsten die Küche. Sie gründen eine Band – und merken dann, dass sie kein Instrument spielen können. Sie finden einen Weg, sich um den Sportunterricht zu drücken. Aber bei allem Blödsinn merkt man auch: Unter der supercoolen Schale sind sie oft auch erstaunlich unsicher.


Zwischen Fischen und Flüchtlingen


In Julias Lieblingsgeschichte ruft Hugo Hassan nachts an, weil er nicht schlafen kann: Er sorgt sich um die Zukunft. Dass sie in einer überfluteten Welt nur noch Fisch essen können. Oder dass sie als Flüchtlinge in einem Lager leben müssen. Oder, positiv gesehen: Supervideospiele bekommen und mit E-Autos fliegen können. Könnte verstörend wirken, denke ich mir, aber: Julia macht das keine Angst. Es ist eher interessant und vor allem komisch.


Die beste (weil lustigste) Stelle: Wie Hassan nach Hugos Anruf wachliegt, während Hugo einfach einpennt.

Die niedlichste Stelle: Entfällt, weil ohne Tier!


Julias Entscheidung


ree
Selbstporträt: Julia

Das Comeback des Duos gerät unerwartet spannend, weil ich zunächst den Band ein bisschen als Außenseiter gesehen habe. Aber dann mogeln sich „Hugo & Hassan“ erstaunlich stur nach oben. Erneut wird „Boris und Babette“ zum Knackpunkt, und dann...



  • 1. Alldine & die Weltraumpiraten

  • 2. Zack!

  • 3. Hugo & Hassan forever

  • 4. Boris, Babette und lauter Skelette

  • 5. Trip mit Tropf

  • 6. Willkommen in Oddleigh

  • 7. Karl der Kleine: Printenherz

  • 8. Superglitzer




... wird natürlich fortgesetzt



Sie wollen Ihren Senf dazugeben? Dann hier:



Suchwortvorschläge
Kategorien

Keinen Beitrag mehr verpassen!

Gute Entscheidung! Du wirst keinen Beitrag mehr verpassen.

News-Alarm
Schlagwörter
Suchwortvorschläge
Kategorie
bottom of page