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Suchergebnisse

6 Ergebnisse gefunden für „Dragman“

  • Geschlechtertausch im Doppelpack

    Die Comics „In der Haut eines Mannes“ und „Dragman“ greifen das Thema attraktiv und unterhaltsam auf. Und ich gebe gern zu: An „Dragman“ herum zu quengeln ist noch eine Spur schwerer. Ich habe Dragman mit viel Spaß gelesen. Warum stößt Dragman nicht auf ernstzunehmende Superhelden? Meine Befürchtung ist: „Dragman“ entschärft sich dadurch ein wenig selbst.

  • Gar nicht mal so gut (2)

    Gelassen in die Abwärtsspirale Der Schaltzeit-Verlag macht gerade eine Menge spannender Sachen wie „Dragman

  • Freudlos in die Schublade

    Man kann sich auch was drittes einfallen lassen, wie beispielsweise Stephen Appleby mit „Dragman“ .  

  • Nie war Grau so bunt

    Tröpfelnder Anfang, Freakwave-Finale: Joris Mertens' Deutschland-Debüt „Das große Los“ überrascht mit der verregnetsten Geschichte seit „Blade Runner“ Überraschend. In jeder Hinsicht. Oder nur altmodisch? Es gibt viele Gründe, Joris Mertens‘ „Das große Los“ zu empfehlen, aber auch einige, weshalb man den rundum erstaunlichen Band nicht mögen könnte. Etwa gerade weil er sich so viel Zeit und Platz nimmt. Die Story könnte man nämlich auch im Albumformat auf 48 Seiten runterrattern. Aber so, auf 130 Seiten, ist sie sooooo viel besser… Comic ersetzt Klimaanlage 1976, wir sind in Paris oder wenigstens einer sehr parisartigen Stadt. Francois ist eine Verlierergestalt, Anfang oder womöglich sogar schon Ende 50. Er arbeitet seit sieben Jahren als Ausfahrer für eine Reinigung, keinen Tag krank, keinen Cent mehr Lohn. Sein Lichtblick in der Trostlosigkeit ist derselbe wie der von Millionen anderen Menschen: Hoffnung auf den Lottogewinn. Das liest sich unschön und frustig, stimmt. Aber was Joris Mertens in den ersten 70 Seiten aus diesem Frust rausholt, ist beeindruckend. Denn einerseits ist dieses Vielleichtparis nass, grau und kalt. Es regnet, permanent, man friert auf jeder Seite, und ich schwöre: Wenn der Sommer so heiß wird wie der letzte, ersetzt dieser Comic jede Klimaanlage. Und trotzdem ist es das buntschillerndste Grau, das ich je gesehen habe. Weil Mertens das Paris der Vergangenheit zelebriert. Schwachkopf im Team Ja, die Stadt ist wolkenverhangen, ersäuft in Regen und Autoverkehr. Aber zugleich reflektiert die nasse Straße, das glänzende Kopfsteinpflaster die gigantischen Leuchtreklamen, die Schaufensterauslagen, die Glasfassaden, die Café-Schriftzüge, die Bremslichter der vielformigen Autos. Durch dieses Kannsein-Paris, das er auf ganz- und doppelseitigen Panoramen, in großzügigen Boulevardszenen ausbreitet, schickt er seinen Francois im klammen Jackett mit eingezogenem Kopf, hochgeklapptem Kragen. Und als ob der Regen nicht genug wäre, drückt er ihm einen idiotischen Kollegen als neuen Beifahrer aufs Auge. Aber das reicht natürlich nicht. Also: Was macht man dann, nach 70 Seiten triefend bunter Friererei mit einem Schwachkopf am Steuer? Geld, Gewalt, Gewissen Dann macht Mertens etwas, was sich wenige trauen: Er langt richtig hin. Viel Geld, viel Gewalt, viel Gewissen. Wendung, Doppelwendung, weitere Wendung, wie eine Gabel voll Spaghetti in der Sauce, spoilern mag ich hier gar nicht. All das wird sauber aufgerollt und verheddert, bis es mit einem Haps im hungrigen Leser verschwindet. Radikal, rücksichtslos, extrem lecker. Das würdige Ende der verregnetsten Geschichte seit „Blade Runner“. Joris Mertens, Axel Rothkamm (Üs.), Das große Los, Splitter Verlag, 35 Euro Sie wollen Ihren Senf dazugeben? Dann hier:

  • Ravioli in der Dosenmilch

    Wer daran zweifelt, werfe einen Blick in die 2018er „Deadman“-Miniserie des inzwischen verstorbenen Alt-Meisterzeichners Neal Adams, Deadman, DC Comics, ca. 20 Euro Sie wollen Ihren Senf dazugeben? Dann hier:

  • Die Mangas des Herrn Braun

    5 Mangas in 5 Minuten (7): Serienmörder, Geisterkinder und ein nutzloser Mann - die Vorlieben von Deutschlands bekanntestem Comic-Historiker im Test Herzlichen Dank: Die „Fünf Mangas in fünf Minuten“-Serie durfte als „Mangas auf Speed“ on the road zur Comic-Lesewoche nach Dortmund, mit einer Bonus-Beigabe: Denn der Comic-Historiker Alexander Braun hat nicht nur gleichfalls seinen Senf zu bereits besprochenen Manga-Bestsellern gegeben, sondern auch seine fünf Lieblingsmangas zur Beurteilung vorgelegt. Es folgt: das Verdikt. Vergeigte Höllenmusik Eigenwilliges aus der Vergangenheit: „Kitaro vom Friedhof“ ist eine über 50 Jahre alte Serie um einen einäugigen Geisterbuben und seinen Vater, der nur noch aus einem hüpfenden Augapfel besteht. Irritierender als diese Kombi ist jedoch ein anderer Mix: Einerseits werden dort Seelen gegessen, Menschen verschlungen, superdüstere Geschichten erzählt – die aber in Erzählweise und Logik wirken, als kämen sie von einer Zwölfjährigen. Weshalb Kitaro auch mal zur Schule geht, in der Oper Höllenmusik vorgeigt oder um einen verzauberten Baseballschläger kämpft. Die Richtung der Stories ist unvorhersehbar, kann jederzeit kippen, es ist kaum möglich zu sagen: Ist das für Kinder? Oder nicht? Tatsächlich lesen sich manche Gespenstergeschichten verglichen mit Kitaro dramaturgisch geradezu hochkomplex. Aber: unbestreitbar hat es einen ganz eigenen, schwer widerstehlichen Charme, etwas Kindgerechtes, manchmal auch Splatteriges, das aber zu Halloween ja auch dazugehört. Shigeru Mizuki, Gandalf Bartholomöäus (Üs.), Kitaro, Reprodukt, 6,90 Euro Unvergessliche Bilder Ahh, so wird’s gemacht: Gute Geschichte, geht sofort los, und ist extrem einfallsreich, allerdings auf eine unglaublich brutale Art. Held ist ein Super-Profiler, der aber eine mehrfach gespaltene Persönlichkeit ist. Und während er Serienmorde aufklärt, erfahren wir immer mehr von den Gründen der Spaltung und der vermutlich noch viel furchtbareren Geschichte dahinter. Ganz zu schweigen von den vielen Toten, bei denen man etwas Besonderes entdeckt, wenn man ihr unteres Augenlid runterzieht: einen Strichcode. MPD Psycho ist erschreckend gut: Weil es Persönlichkeitsentwicklung, Dialog und Schockmomente exzellent dosiert. Und diese Schockmomente sind so abstoßend wie bewundernswert: Die Tatorte liefern detailliert gezeichnete Bilder, die man nicht vergisst. Selbst wenn man möchte. Darf man das überhaupt? Schauen Sie in die Nachrichten: Der wahre Horror kommt aus Bomben und Schnellfeuergewehren. Eiji Otsuka (Text), Sho-u Tajima (Zeichnungen), Martin Gericke (Üs.), MPD Psycho, Hayabusa Manga, 20 Euro Raumschiff kommt und bleibt Dead Dead Demon’s Dededede Destruction – das sind fünf Schülerinnen in Tokyo. Eine nachdenklich, eine ausgeflippt, eine ruhig. Plötzlich ist da dieses Raumschiff über der Stadt. Und es greift an! Schnitt: Drei Jahre später. Die Schülerinnen sind älter. Das Raumschiff ist immer noch da, aber es greift kaum noch an. Irgendwie hat sich die Stadt dran gewöhnt, und die Raumschiff-Abwehr-Industrie ist total wichtig geworden. Gelegentlich mischen sich Aliens unter die Bevölkerung, und das könnte auch ganz interessant sein, wenn unser Fokus nicht dauernd auf diesen fünf wenig aufregenden Amseln bliebe. Kommt da jetzt noch was? Nach zweieinhalb Bänden geb ich’s auf. Klar, das erinnert daran, wie man sich an den Ukrainekrieg gewöhnt oder an Fukushima. Aber ab und an sollte schon irgendwas passieren. Auf später vertrösten ist als Geschäftsmodell bisschen dünn. Inio Asano, Hana Rude (Üs.), Dead Dead Demon’s Dededede Destruction, Tokyopop, 7,50 Euro Wie beim Franzosen Comic und Film: sehr verwandt. Comic und Manga: auch. Gut zu sehen in „Unlucky Young Men“. Schon die Optik: Aufwendige, extrem einfallsreiche Einstellungen, sensible Schnitte. Dann in der Handlung: Die beiden Protagonisten drehen einen Film über einen Überfall auf einen Geldtransport, der zugleich tatsächlich stattfinden wird. Und dann die Art der Erzählung: Kennen Sie diese französischen Filme, in denen so furchtbar viel gequatscht wird und so furchtbar wenig passiert? Genauso machen es Kamui Fujiwara und Eiji Otsuka. Und sie machen es so gut, dass man jederzeit die Vorbilder spüren kann. Leider mehr Rohmer statt Chabrol. Weshalb man dasitzt und staunt, dass es möglich ist, eine Story mit einem Überfall, mit einer durchgeknallten Killerin (!), derart langweilig zu zerzeichnen. Den zweiten Band hab ich echt nicht mehr über mich gebracht. Eiji Otsuka (Text), Kamui Fujiwara (Zeichnungen), Cordelia Suzuki (Üs.), Unlucky Young Men, Carlsen Manga, 19,90 Euro Munterer Kummerbund Das hier klingt erstmal nach wenig. In „Der nutzlose Mann” zeichnet ein eher melancholischer Herr Mangas, kann aber nicht davon leben. Doch sonst kann er eigentlich nichts. Er mag auch niemanden fragen, um nichts bitten und kommt insgesamt nicht gut mit Menschen klar. Deshalb fängt er auch ausgesprochen merkwürdige Jobs an: Er trägt Leute über einen Fluss – direkt neben einer Brücke. Er versucht Steine zu verkaufen, die er am Ufer findet, und die ziemlich genauso aussehen wie alle anderen Steine. Nichts davon bringt Geld, seine Familie (eine verbitterte Frau, ein ewig verheulter Sohn), verliert jeden Respekt vor ihm, und all das wird erzählt in dieser selbstmitleidigen, melancholischen Art – Moment, dieses ganze Elend ist eigentlich sogar ziemlich witzig. Wenn man damit klarkommt, dass es gerade eben nicht als Gagparade serviert wird. Yoshiharu Tsuge, Nora Bierich (Üs.) Der nutzlose Mann, Reprodukt, 24 Euro Sie wollen Ihren Senf dazugeben? Dann hier:

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