Daily Strip, Graphic Novel und Geschichtsschreibung in einem: Mit „Abba Hallo!“ kann man Schwulcomix-Erfinder Ralf König neu entdecken

Ralf König. Kennen Sie, oder? „Bewegter Mann“. „Kondom des Grauens“. FAZ-Leser haben ihn öfter mal in ihrer Zeitung gesehen. Und während Corona haben viele seine täglichen Online-Strips angeklickt. Ich nicht, weil: Social-Media-Depp. Trotzdem dürfte Königs neue Stripsammlung „Abba Hallo!“ für viele ähnlich überraschend sein wie für mich. Weil gerade die gesammelte Form zeigt, dass dieser König auch nach rund 40 (!) Jahren Comic-Karriere Dinge leistet, die man ihm immer noch nicht zugetraut hat. Und in mindestens einem Fall hat er sich vermutlich sogar selbst überrascht.
Alles neu – und doch vertraut

Am Anfang stand das neue ABBA-Album, zu dem König als Fan 2021 ein paar Strips machen wollte. Das Comeback der Kult-Band ist ja ein ideales Thema (schwul-affin, nichtschwul-affin, also alle-affin), das Warten darauf, die Furcht vor der Enttäuschung, das erste Anhören… All das lief so gut, dass König weitermachte. Jeden Tag ein Knollennasen-Strip, aber die Story blieb fortlaufend. Eine Herausforderung, in doppelter Hinsicht.
Vier-Panels. Klassische „Peanuts“-Länge. Das heißt nicht: man zeichnet eine normale Geschichte und schneidet jeden Tag vier Bilder davon ab. Sondern: Jede Vier-Bilder-Portion muss allein funktionieren. Man braucht einen Anfang, eine Handlung, damit man die Pointe aufbauen kann, und die Pointe selber. Der zweite Teil macht es aber noch kniffliger: die fortlaufende Story.
Jetzt muss man auch noch täglich die Handlung so aufgreifen, dass Neueinsteiger mitkommen – und Leser von gestern trotzdem nicht gähnen, obwohl sie alles schon wissen. Im Idealfall hält man auch noch die Neugier hoch auf etwas, was erst demnächst kommt. Tja, und jetzt klingt „vier Bilder“ auf einmal sehr knapp. Aber tags drauf geht es genauso weiter, und am nächsten Tag wieder. Und seine Leser behält so ein Strip nur dann, wenn er nicht bloß gelegentlich brillant ist, sondern jeden verdammten Tag gut bis sehr gut. Heißt: Langstrecke. Ausdauer.
Tagesstrip heißt: konstant Leistung bringen
Klar, König hat schon gezeigt, dass er das in der FAZ ein paar Wochen hinkriegt. Und der Vorgänger „Vervirte Zeiten“ arbeitete ähnlich, die fortlaufende Story bestand aber zunächst vor allem im roten Corona-Faden. Die Strips aus „Abba Hallo!“ hingegen sind eine knappe Jahresdistanz. Ganz anderes Kaliber. Da sind verkaterte Tage dabei, Tage mit Schnupfen, Fieber. Sicher, man kann vorproduzieren, aber was ist, wenn ausgerechnet der Vorproduktions-Tag voll Grippe ist? Und die fortlaufende Story? Das können nicht viele. Auf der Suche nach Vergleichbarem landet man da schnell bei Ausnahmekünstlern wie Milton Caniff oder Alex Raymond.
Was König hilft, ist: Er ist vielseitig interessiert. Der Umgang mit Corona ist für ihn Herzenssache, und trotzdem: Wenn Konrad und Paul, sein schwules Stamm-Ehepaar, Silvester feiern, geht es Paul auf den Sack, wenn Konrad nicht einfach mal elf statt der erlaubten zehn Gäste einlädt. Dazu gibt es einen schönen Sex-Handlungsstrang, Tagespolitik, und nicht zuletzt hat König in der Vergangenheit Vieles gesammelt, das ihm jetzt nützt.
Zwischen Sofakissen und Impfdebatte
Er bleibt nicht stur bei Konrad und Paul, sondern setzt die vielen Nebenfiguren und Locations ein, die er ihnen inzwischen dazugesellt hat. Pauls Papa und Schwester Edeltraut, Konrads Exfreundin Brigitte, sein schwuler Kumpel Lutscher, und, und, und. Häufig verlegt er seine Dialoge ans Telefon, zeigt verschiedene Wohnzimmer, Arbeitszimmer, Küchen. Soll man nicht unterschätzen: All diese Zimmer und Räume brauchen Zeit, und ausdenken muss man sie sich auch. Gerade, wenn man in Farbe zeichnet: Man kann sich etwa bei König in jedem Wohnzimmer auf unterschiedlich gemusterte Sofakissen freuen.
Klar, König erfindet das Rad nicht neu. Aber man konnte nicht erwarten, dass er seine Erzählweise so gut in die Daily-Strip-Form konvertiert. Einziger Nachteil: Am Stück liest es sich nicht so gut wie im Tagesrhythmus. Weil man nach 20, 30 Seiten spürt, wie der gleichmäßige Vier-Panels-Puls eine größere Dynamik bremst. Dafür bekommt man in „Abba Hallo!“ etwas völlig Unerwartetes: eine historische Dimension. Ebenfalls doppelt.
König als Quelle für Historiker
Nummer Eins: der Mundschutz. Mit dem sind wir doch drei Jahre lang rumgerannt. Aber professionell erzählt wird davon praktisch nicht. Tatort, Polizeiruf, Kinofilme, TV-Serien – den Mundschutz sieht man allenfalls im OP-Saal von „In aller Freundschaft“. Drei Jahre lang spielten alle Erzählungen irgendwann vor oder nach Corona, nur nicht: 2019-22. Weil jeder Mundschutz fehlt. Während der Pandemie wurde niemand ermordet, hat sich niemand verliebt, gab es keine Politthriller oder Liebesdramen. Die wohl einzigen Geschichten, in denen der Mundschutz nicht ausgeblendet wird, sind – bei Ralf König. Und dann wäre da noch Nummer Zwei: Putin.
Weil alles ja Herbstwinter 2021/22 spielt, ahnt man, dass Wladimir Ohnehemd doch irgendwann mal in die Ukraine einmarschieren muss. Ein unverhoffter Spannungsbogen, der zugleich dokumentiert, wie wenig man noch unmittelbar vor dem Überfall den drohenden Krieg als reale Möglichkeit wahrnahm. Kann man im Nachhinein kaum glauben, aber wenn Historiker künftig einen Beleg dafür in Echtzeit suchen – „Abba Hallo!“ ist dafür ideal.
Ralf König, Abba Hallo, Rowohlt, 25 Euro
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Erst wiederbelebt, dann bis zum 50. Geburtstag gepusht: Die Independent-Legende U-Comix zuckt recht lebendig und ermöglicht zum Fest gleich zwei erstaunliche Wiedersehen

Alle mal herhören: U-Comix ist 50!
Tusch! Doppeltusch!
Na?
Das Frankenstein-Monster der 9. Kunst
Also gut, ich seh schon, der Jubel ist ausbaufähig. Ist ja auch lange her. Die sich erinnern, sagen wahrscheinlich: „50? Sind die nicht tot?“ Waren sie auch eine Zeitlang, zugegeben. Es hat einen richtigen Doktor Frankenstein gebraucht, der den Leichnam wieder unter Strom gesetzt hat, aber da sind wir ja auch schon mitten im Thema.
Denn eigentlich ist es genau das, was U-Comix immer gewesen ist, eine Art Frankensteinsches Monster der neunten Kunst, ein Comic-Magazin, zusammengesetzt aus eigenwilligen Einzelteilen, allesamt natürlich ausgegraben, denn das „U“ steht und stand für „Underground“: Untergrund.
Die Ursuppe unterm Mainstream
Der Untergrund ist das, was sich unterhalb des Mainstreams sammelt, entstanden in den 60er Jahren in den USA, nachdem konservative Strömungen dort die Comics-Code-Authority erzwungen hatten, eine Selbstzensur der Comicverlage. Ohne CCA-Siegel blieb nur die weniger lukrative Veröffentlichung mit Independent-Verlagen – etwas für Leute, denen Inhalte wichtiger waren als Gewinne. Also (je nach Ansicht) abgedrehte, geschmacklose Irre oder sensationelle, meinungsstarke, unangepasste Künstler wie Gilbert Shelton.
1969 beschloss Raymond Martin, derlei auch in Deutschland zu veröffentlichen. Leider gab (und, seufz, gibt) es hier etwas viel wirksameres als die CCA: Die breite Überzeugung, dass Comics blöd wären oder für Kinder oder beides, und dass man sie deshalb am besten weder liest noch kauft. Die Idee, in diesem Markt auch noch Untergrundcomics verkaufen zu wollen, war, um es vorsichtig auszudrücken: sportlich und führte zum ersten Konkurs.
Der Schwung kam aus Nürnberg
Erst der Nürnberger Alpha-Comic Verlag unter seinem rührigen Chef Achim Schnurrer brachte Mitte der 80er Jahre wirtschaftlichen Schwung in die Sache: Schnurrer präzisierte die mit U-Comix-Kundschaft, angepeilt wurden jene, die nicht mehr im MAD-Alter waren, aber gern etwas Ähnliches gehabt hätten. Humor, ein bisschen alternativ, ein bisschen sponti, grell, konsequent hemmungsarm.
Schnurrer fuhr die Alt-Hippie-Inhalte zurück, brachte zu den Franzosen wie Gotlib neue Gesichter wie Pierre Clement oder auch mehr deutsche Inhalte, Leute wie Walter Moers, Klaus Cornfield, Ralf König oder den grandiosen Gerd Bauer. Zudem hatte er einen deutlich größeren Markt ausgespäht: Sonderalben der Künstler, deren Einzelgeschichten die Leser im Heft kennen und schätzen gelernt hatten – Ralf Königs Klassiker „Kondom des Grauens“ etwa erschien zuerst keineswegs bei Rowohlt, sondern im Alpha-Comic Verlag.
"Kondom des Grauens" feierte hier Premiere
Der Konkurs 1997 war denn auch weniger wirtschaftlich als staatsanwaltlich bedingt. Wohl auch deshalb fand sich anschließend niemand, der es riskiert hätte, U-Comix weiterzuführen – bis 2013. Seit inzwischen sechs Jahren haucht der Zeichner Steff Murschetz der Leiche neues Leben ein, und das erfreulich traditionsbewusst: U-Comix ist eine liebevoll gemischte Fundgrube, die Jubiläumsausgabe hat zudem zwei echte Sensationen an Bord.
Murschetz hat bislang Unübersetztes von Gilbert Shelton ausgegraben, vier Fat Freddy-Abenteuer, von Shelton betextet, gezeichnet von Hal Robins, Jack Jackson, Spain Rodriguez und Paul Mavrides. Nicht minder sagenhaft: Murschetz hat Édika reaktiviert. Tatsächlich haben ja viele inklusive mir selber geglaubt, der französische Kult-Eskalationsmeister sei entweder verschollen oder tot oder mangels Lesern verhungert. Immerhin war er einer der Top-Stars der verblichenen U-Comix, mit rund 20 eigenen Alben voller blühendem Unfug – und doch hatte man seit dem Konkurs in Deutschland nichts mehr von ihm gelesen.
Ein Wiedersehen mit Èdika
Siehe da: Édika war nie weg, er sitzt und zeichnet noch, es hat ihn nur keiner mehr übersetzen mögen. Außerdem ist er nicht ganz leicht zu finden und zu erreichen, Murschetz ist ihm jahrelang hinterhergelaufen. Zwei Édika-Stories hat das Jubiläumsheft, das Wiedersehen allein ist schon den Kaufpreis wert.

Nicht immer hilfreich ist der 3-D-Running-Gag des Hefts: Murschetz hat eine 3-D-Brille spendiert, das Cover und 14 Heftseiten sind etwas dreidimensional, naja, und manche Frauen sind angezogen, wenn man sie mit dem einen Auge ansieht, und wenn man das andere nimmt, nicht. Ein bisschen Sex hat bei U-Comix immer dazugehört, allerdings – wie auch diesmal – derart übertrieben albern, dass jeglicher pornografische Nutzwert auszuschließen ist.
Greta fährt per Anhalter
Was gibt’s noch? Einen hübsch kranken Betrag von Klaus Cornfield: ein neues Abenteuer mit Akne-Jürgen. Und auch sehr schön irritierend: Die Aufarbeitung des Schwerpunktthemas „Zorro“ von Stefan Lausl. Sein Zorro nimmt Greta Thunberg im Auto mit, und es stellt sich sehr schnell heraus, dass der edle Held für die noch edlere Jungheldin nicht wohlmeinend genug ist und sowieso die komplett falschen Prioritäten setzt. Aber bitte, Geschmäcker gibt es viele, und mancher bevorzugt womöglich Murschetz‘ erstaunlich ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Bergbau im Ruhrgebiet. Auswahl gibt es genug, und mit ein bisschen Glück schaffen’s die U-Comix dann bis zum 60. Zu wünschen ist es ihnen.
U-Comix Nr 198, Undergroundcomix.de, 12 Euro
Dieser Text erschien erstmals bei SPIEGEL Online.
Ralf König, der Herr der Knollennasen, zeichnet sich durch die Urzeit: „Stehaufmännchen“ ist erstaunlich vielseitig, überraschend wandelbar und dennoch angenehm vertraut

Irgendwann hab ich Ralf König ein wenig aus den Augen verloren. Ich kann nicht mal sagen, dass es seine Schuld war, oder naja, höchstens ein ganz kleines bisschen: Ich fand wohl „Bis auf die Knochen“ eher mau, aber wenn ich jetzt so mal in seinem Gesamtwerk nachblättere, dann war das ja schon 1990, und dann kamen doch ziemlich schnell danach schon Konrad und Paul, die eigentlich wieder sehr gut waren. Hm. Woran lag’s also dann? Wieso kommt’s mir so vor, als wäre „Stehaufmännchen“, der neue Ralf König-Comic, ein Comeback nach einer jahrzehntelangen Auszeit?
Über den Tellerrand hinaus in den Hosenstall
Womöglich hielt ich meine König-Phase und damit meine Toleranzausbildung für beendet. Das war ja auch exzellent gemacht, damals in den 80ern: Humor und schwuler Sex gemischt und dann aber nicht nur der Gay-Community angeboten, sondern den neugierigen Heteros untergejubelt. Wer damals König gelesen hat, war superaufgeschlossen, der hat über den Tellerrand hinausgesehen, direkt in den Hosenstall.
Und weil aber die Schwulen bei König keine besseren Menschen sind, sondern eben nur dasselbe in rosa, hat man eben doch eigentlich nur über sich selber gelacht. Naja, und natürlich halb neugierig, halb neidisch verfolgt, ob und wie die über Sex reden und ob sie mehr und besseren oder anderen Sex haben als man selber, weil: sind ja am Ende des Tages doch alles Männer, und die denken dann wohl ebenfalls alle immer nur an das Eine. Das könnte doch Manches vielleicht etwas einfacher machen.
Das Provokante schwindet, das Schwule wird normal
Letztlich hat man bei König gelesen, dass es dann aber wohl offenbar doch nicht alles einfacher ist und wohl deshalb hab auch ich allmählich das ganz große Interesse an König verloren. Aber genau so war es doch auch gedacht gewesen, oder? Dass Schwulitäten auf diese Art so normal werden, dass sie das Provokante verlieren und man allenfalls noch mal die Augenbraue hochzieht, wenn einer mal „Faustfickvideo“ sagt. Und damit konnte man doch König beruhigt zu den Akten legen. Aber „Stehaufmännchen“ zeigt, dass man so auch Einiges verpasst haben könnte. Zum Beispiel zeichnerisch.
Klar, seinen Stil, schon ganz früh (und ganz offiziell, nie bestritten) von Claire Bretécher übernommen, ändert König nicht mehr. Aber diesen Stil hat er stets um einige Elemente erweitert, beispielsweise hat er irritierend ansehnliche Erektionen in Szene gesetzt, die hm, eigentlich kaum noch Karikaturen waren. Und jetzt, weil „Stehaufmännchen“ zu der Urzeit spielt, als die Frühmenschen von den Bäumen in die Savanne wechseln, da nimmt er sich immer mal wieder die Freiheit, Landschaften ganz- oder doppelseitig und in Farbe auszubreiten.
Eine seiner Stärken: Dialoge
Das kann er sehr hübsch, dochdoch, wusste ich vorher nicht. Das ist auch nicht nur Spielerei: König will da nicht nur Bilder haben, sondern auch Lesepausen, weil er, wie immer, viele Dialoge hat, die er nicht einfach so abklappern mag.
Diese Dialoge sind eine weitere Stärke von ihm, die er mit den Jahren weiter verfeinert hat: König war ja schon immer gut, wenn er die alltäglichen Gespräche und Beziehungsstreits nachgespielte. Er hat aber schnell gemerkt, dass Dialoge, die mit Lecken und Blasen funktionieren, eigentlich mit jedem anderen kontroversen Thema ähnlich gut klappen könnten. Eine Zeit lang hat er sich dann ein bisschen arg an der Religion abgearbeitet, aber vielleicht war das nötig, um die jetzige, deutlich elegantere Form zu entwickeln.
Feuer taugt nicht, aufrecht gehen ist ungesund
Das Elend mit der Welt, behauptet König in „Stehaufmännchen“, begann, als die Menschen von den Bäumen stiegen. Und die Debatten darüber, ob man nun auf dem Baum hocken soll oder runtersteigen und aufrecht gehen, die lässt er vorwiegend von Hockfreunden und Stehgegnern führen, und das auch noch möglichst unsachlich an jedem sinnvollen Punkt vorbei. Entscheidende Argumente sind: Wo hat man mehr Sex, Feuer taugt nichts, aufrecht gehen ist ungesund und früher im Baum war alles besser. Ob es überhaupt noch Bäume zum Obenbleiben gibt, wird praktisch nicht thematisiert, und das ist natürlich – wie wir beim sehr hübschen Blick in die weite, weite Savanne oft genug sehen – der Hintersinn des Ganzen. Würde uns heute natürlich nicht mehr passieren, oder kennen wir das nicht von irgendwoher?
Reaktionär wie ein Erzbischof
All das ist recht angenehm und entspannt und dennoch zielführend: König kann so weit gehen, seinen homosexuellen Hauptprotagonisten Flop zum fanatischen Zwangsschwulen zu machen, dass darauf beharrt, dass Männchen einander notgedrungen vögeln, weil nur das Anführer-Männchen des Stammes die Weibchen bekommt. Denn der Sachverhalt „von Natur aus schwul“ ist noch nicht entdeckt, weshalb Flop aus Angst, womöglich Sex mit Frauen haben zu müssen, zur Verteidigung seiner praktischerweise so wunschgemäß erzwungenen Homosexualität reaktionärer wettert als jeder verkalkte Erzbischof.
Sicher, handwerklich und pointentechnisch kommt einem bei König durchaus einiges bekannt vor. Und trotzdem macht es Freude, ihm dabei zuzusehen, wie er die menschlichen Wünsche, Vorstellungen, Egoismen und Sehnsüchte munter durcheinanderwürfelt und gegeneinander ausspielt. Ich muss wohl dringend einige mittelalte Königs nachlesen.
Ralf König, Stehaufmännchen, Rowohlt, 24 Euro
Dieser Text erschien erstmals bei SPIEGEL Online.